Citizen Development: Eine Lösung für den Fachkräftemangel in der IT?

So unterstützen Fachanwender die Entwicklung von Programmen im Unternehmen

Viele Unternehmen stehen vor der gleichen Herausforderung: dem Mangel an qualifizierten IT-Fachkräften. Damit Effizienz, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit nicht leiden, kommen neue Lösungen für die digitale Transformation zum Einsatz – Anwender der Fachabteilungen unterstützen als „Citizen Developer“ die Entwicklung von Applikationen.

Nicht abhängen lassen: IT-Fachkräftemangel bedroht die Wettbewerbsfähigkeit

Der IT-Fachkräftemangel ist eine globale Herausforderung, die sich auf alle Branchen und Unternehmensgrößen auswirkt. Laut einer Bitkom-Studie aus dem Jahr 2024 werden hierzulande bis 2040 über 600.000 IT-Fachleute fehlen.

Insbesondere in Bereichen wie Softwareentwicklung, Datenanalyse und Cybersicherheit ist der Mangel an qualifiziertem Personal besonders akut. Die Auswirkungen des IT-Fachkräftemangels auf Unternehmen sind vielfältig und dürfen keinesfalls unterschätzt werden: Es drohen Einschränkungen in der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, Verzögerungen bei der Implementierung digitaler Projekte, höhere Kosten für die Anwerbung und Bindung von IT-Talenten sowie eine reduzierte Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt.

Was ist Citizen Development?

Citizen Development gewinnt immer mehr an Bedeutung. Das Konzept ermöglicht es Mitarbeitenden ohne formelle IT-Ausbildung, Anwendungen für ihre eigenen Arbeitsbereiche zu entwickeln. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch Citizen Developer genannt, verfügen über tiefgreifendes Fachwissen. Der Ansatz ist daher auch so erfolgversprechend: Wer wüsste besser als die User selbst, worauf es bei den Prozessen in der Praxis ankommt? Mithilfe von No-Code-/Low-Code-Plattformen digitalisieren sie Standardprozesse, legen Automatisierungen an oder setzen Prozesse komplett neu auf. Das ermöglicht es ihnen, maßgeschneiderte Lösungen für ihre Arbeitsbereiche zu entwickeln.

Gemeinsam besser: Citizen Assisted Development

Citizen Developer sollten idealerweise in enger Zusammenarbeit mit den IT-Abteilungen oder externen IT-Partnern sicherstellen, dass ihre entwickelten Anwendungen den Sicherheits- und Compliance-Anforderungen des Unternehmens entsprechen und nahtlos in die bestehende IT-Infrastruktur integriert werden können. Dieser kollaborative Ansatz wird oft als „Citizen Assisted Development" bezeichnet. Dabei werden die technischen Fähigkeiten und das Fachwissen professioneller Entwickler mit der Branchenerfahrung und der Anwenderperspektive der Citizen Developer kombiniert.


Die Rolle von Low-Code/No-Code-Plattformen im Citizen Development

Erst durch den Einsatz von No-Code- und Low-Code-Plattformen können Anwender auch komplexe Software entwickeln, ohne auf weitreichende Programmierkenntnisse angewiesen zu sein. Diese Plattformen bieten eine benutzerfreundliche Oberfläche und vorgefertigte Bausteine, die nach einem simplen Drag-and-drop-Prinzip miteinander in Verbindung gesetzt werden. No-Code-Plattformen erfordern tatsächlich gar keine Programmierung und setzen vor allem auf solche vorgefertigten Module. Low-Code-Plattformen ermöglichen etwas mehr Flexibilität, erfordern dabei jedoch ein grundlegendes technisches Verständnis. Sobald die einfache Logik aber einmal verstanden ist, können weitere Anwendungen nach dem immer gleichen Prinzip erstellt und einzelne Bestandteile wiederverwendet werden.

No-Code- und Low-Code-Plattformen eignen sich für eine Vielzahl von Anwendungsfällen, von der Automatisierung von Geschäftsprozessen über die Entwicklung von Kundenportalen bis hin zur Erstellung von internen Dashboards und Berichtssystemen. Durch die Bandbreite dieser Plattformen können Unternehmen genau die Anwendungen entwickeln, die ihren spezifischen Anforderungen entsprechen.

Ein weiterer Vorteil von No-Code- und Low-Code-Plattformen ist ihre grundsätzliche Fähigkeit zur nahtlosen Integration mit bestehenden Systemen und Datenquellen, was im Detail von der jeweiligen Plattform abhängt. Interessenten sollten daher bei der Auswahl darauf achten, ob die Lösung über umfangreiche API-Unterstützung verfügt und Standard-Schnittstellen wie REST, SOAP oder GraphQL anbietet. Ein wichtiger Aspekt ist außerdem, inwiefern die Plattform mit bereits verwendeten Datenbanken (z. B. SQL, NoSQL) und vorhandenen Systemen (z. B. ERP, CRM) integriert werden kann bzw. kompatibel ist. Achten Sie außerdem darauf, ob das Tool bereits vorgefertigte Integrationen zu gängigen Anwendungen und Diensten wie Microsoft Office, Google Workspace, Salesforce usw. bietet. Nur wenn die gewählte Lösung die spezifischen Integrationsanforderungen Ihres Unternehmens erfüllt, können Sie die volle Leistungsfähigkeit der Plattform ausschöpfen und eine umfassende Datenverfügbarkeit und -nutzung erreichen.

In Zusammenhang mit Citizen Development wird auch oft von einer Demokratisierung der Softwareentwicklung gesprochen, da die Low-Code-Technologie es viel mehr Personen ermöglicht, am Entwicklungsprozess mitzuwirken: Auch Nicht-Programmierer können Softwarelösungen anfertigen, anpassen und bereitstellen, ohne dass hierfür umfassende technische Kenntnisse oder Codier-Kenntnisse erforderlich sind. Unternehmen können so ihre digitale Transformation deutlich schneller vorantreiben.

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Die Vorteile von Citizen Development im Überblick

Citizen Development kann, indem verstärkt interne Ressourcen genutzt werden, den IT-Fachkräftemangel mildern – und bietet zahlreiche Vorteile für Unternehmen:

  • Flexibilität und Agilität:
    Zu den größten Vorteilen zählen eine schnellere Entwicklung von Anwendungen und mehr Flexibilität bei der Anpassung von Software. Citizen Development ermöglicht es Unternehmen, schnell auf Veränderungen und Anforderungen zu reagieren, da Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt Lösungen für ihre spezifischen Arbeitsbereiche entwickeln können. Dies führt zu einer höheren Agilität in der Umsetzung von Projekten und Unternehmen können sich schnell an neue Marktbedingungen anpassen.
  • Einbindung des Teams:
    Durch die Einbindung von Team-Mitgliedern aus verschiedenen Fachbereichen werden unterschiedliche Perspektiven und Fachkenntnisse genutzt, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Das fördert die Motivation sowie Zufriedenheit des Teams und führt auch zu innovativen Lösungsansätzen, die aus der direkten Erfahrung mit den betreffenden Arbeitsabläufen resultieren. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich ermutigt, neue Ansätze auszuprobieren und Verbesserungsvorschläge einzubringen – das zahlt auf die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit ein. Außerdem ist das Unternehmen so weniger vom Angebot auf dem Arbeitsmarkt abhängig.
  • Kosten- und Zeitersparnis:
    Citizen Development kann zu erheblichen Kosten- und Zeitersparnissen führen, da Unternehmen weniger auf externe IT-Ressourcen angewiesen sind und interne Projekte schneller umgesetzt werden können. Durch den Wegfall langer Entwicklungszyklen und aufwändiger Abstimmungsprozesse werden Projekte effizienter durchgeführt und können schneller auf den Markt gebracht werden.

Herausforderungen von Citizen Development: worauf Sie achten sollten

Compliance und Datenschutz

Damit der Einsatz von Citizen Development im Unternehmen gelingt, müssen insbesondere die Themen Compliance und Datenschutz berücksichtigt werden. Ohne Fachwissen in diesen Bereichen besteht sonst die Gefahr, dass entwickelte Anwendungen gegen geltende Vorschriften verstoßen oder sensible Daten gefährden. Das bringt wiederum rechtliche und finanzielle Risiken mit sich. Unternehmen sollten daher Richtlinien und Verfahren etablieren, die Datenschutz und Datensicherheit zu jeder Zeit gewährleisten. Dazu zählt die Einrichtung von Überprüfungs- und Freigabeprozessen, regelmäßige Audits sowie die Unterstützung durch IT-Sicherheitsexperten oder externe Digitalisierungspartner.

Integration und Skalierbarkeit

Stellen Sie außerdem sicher, dass Anwendungen von Anfang an für eine nahtlose Integration mit anderen Systemen oder eine skalierbare Architektur konzipiert werden. So sind die entwickelten Anwendungen flexibel genug, um mit dem Unternehmen zu wachsen und zukünftige Anforderungen zu erfüllen. Wird dieser Aspekt vernachlässigt, können im weiteren Verlauf Herausforderungen auftreten, die sich bei entsprechender Planung leicht hätten vermieden lassen.

Technische Besonderheiten

Da sie eben keine professionellen Entwickler sind, kann es passieren, dass Citizen Developer möglicherweise nicht alle technischen Aspekte ihrer Anwendungen vollständig verstehen oder berücksichtigen. Damit dies nicht zu Qualitätsproblemen, Sicherheitslücken oder ineffizienten Lösungen führt, hat die regelmäßige Qualitätskontrolle große Relevanz. Stellen Sie sicher, dass entweder Ihr Entwicklerteam oder ein externer Digitalisierungspartner involviert sind oder bei Unsicherheiten unterstützen.

Mehrheit der Unternehmen ist offen für Citizen Development

Die Potenziale von Citizen Development sprechen für sich: Unternehmen setzen immer mehr auf die flexible, schnellere und günstigere Entwicklung von Anwendungen mit Hilfe von Low-Code/No-Code-Plattformen. Die Low-Code-Studie 2024 von Webcon zeigt, dass Citizen Development bereits in 54 Prozent der befragten Unternehmen Einzug gehalten hat. Weitere 36 Prozent planen, dieses Konzept in Zukunft zu nutzen. Insbesondere Unternehmen mit bis zu 1.000 Mitarbeitenden beziehen ihre Fachbereiche entsprechend ein. Angesichts des Mangels an IT-Fachkräften profitieren Unternehmen zunehmend von diesem Ansatz und entwickeln mit Hilfe von Citizen Developern leistungsfähige Applikationen, die den Nutzeranforderungen zu einhundert Prozent entsprechen.

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